"We are only truly secure when we can look out our kitchen window and see our food growing and our friends working nearby."
(Bill Mollison)
"(Reisen) wie einer, der ein Land
nicht als Solarium begreift,
sondern als Territorium,
dessen Einwohner ihm etwas beibringen,
über sich, über ihn, über den Stand der Dinge."
(Andreas Altman, Reisen durch einen einsamen Kontinent)

lunes, 19 de diciembre de 2011

Cartagena de Indias - Kolonialstadt in Prachtform


Wow, wieder einmal in einem richtigen Bett schlafen und eine richtige Toilette benutzen. Ein Luxus, den ich in den letzten 7 Tagen, während der Segeltour, nicht geniessen konnte. Nach der Dusche fühlte ich mich wie neu geboren, vor allem auch deshalb, weil meine Haare endlich wieder mit Shampoo in Berührung gekommen sind, was bitter nötig gewesen war. Wir wohnten in der Altstadt im Hostel Casa Viena im Teil Getsemani, dem ursprünglichsten Teil der Altstadt. Die nächsten Tage verbrachten wir mit feiern und Stadt anschauen, beides kann hier ausgiebig betrieben werden. Nachmittags durch die Gassen spazieren und die alten Mauern und schönen Häuser bestaunen, sich einen Snack an den zahlreichen Strassenständen gönnen oder ein Bier auf einem der vielen Plazas geniessen, und den worbeiziehenden Menschen zuschauen. Und zu späterer Stunde die verschiedenen Bars auskundschaften, wobei wir uns schon am ersten Abend mit einem Chilenen angefreundet hatten und von da an Stammgäste bei ihm in der Bar waren.



Es hätte sich auf jeden Fall noch länger ausgehalten in dieser rauschenden Stadt aber es zog uns Richtung Strand. Hier haben Julian und ich auch Simon und Sonja (Östereicher Freunde von Ju, von denen wir uns in David, Panama getrennt hatten) wieder getroffen und Anna und Ramon (Bruder und Schwester aus Hannover) schlossen sich ebenfalls unserer Gruppe an. So fuhren wir nach vier Tagen Cartagena zu sechst nach Taganga.
Der zweite Eindruck von Kolumbien, nach Sapzurro und Capurgana, war ebenfalls erfreulich und ich konnte gar nicht abwarten noch mehr von diesem Land zu entdecken. Von diesem Land das heute immer noch von vielen gefürchtet wird, dessen Menschen aber so Stolz sind und den Touristen die besten Seiten ihrer Heimat zeigen wollen.

jueves, 15 de diciembre de 2011

Abendteuer Segeltrip

Nach dem ich 9 Monate in Mittelamerika unterwegs war, wurde es an der Zeit diesem Teil von Latinamerika adios zu sagen und nach Südamerika aufzubrechen. In Panama City haben Julian (mein Österreichischer Reisefreund) und ich ein Segelschiff ausfindig gemacht, dass uns in 5 Tagen nach Kolumbien bringen sollte.
Am 9. Dezember ging das grosse Abendteuer in Puerto Lindo an der Karibiküste los. Um 6 Uhr in der Früh bestiegn wir mit 10 Mitreisenden die "tres amigos". Schon von vornherein hatte Kaptiän Brain angekündigt, dass unsere Reise, auf Grund des eher schlecht gemeldeten Wetters, bis zu 7 Tagen dauern könnte. Das war für uns natürlich kein Problem im Gegenteil, wir freuten uns auf die Extratage.
Nachdem die letzten Vorbereitungen erledigt und alles Nötige auf dem Schiff verstaut waren, gings voller Vorfreude und mit einem Lachen im Gesicht los. Mittags erlebten wir bereits die erste Überraschung, die am Boot festgebundene Fischerrute meldete sich und wir zogen einen riesen Fisch an Land, ein Dorado, der für die nächsten drei Malhzeiten ausreichte. Später am Nachmittag wieder grosse Aufregung, Delfine schwammen ein paar Meter vom Boot mit uns mit. Herrlich diese anmutigen Tier aus nächster Nähe beobachten zu können, ein Anbick den wir in den folgenden Tagen noch öfters geniessen durften. Nach ca. acht Stunden Fahrt erreichten wir dann schliesslich die ersten San Blas Inseln und wir fühlten uns wie im Paradis. Im Schutze der Inseln setzten wir den Anker um die Nacht hier zu verbringen. Die Fahrt war zwischenzeitlich ziemlich wellenreich gewesen und wir waren froh nun wieder normal auf dem Boot umher gehen zu können, ohne dass man sich bei jedem Schritt festhalten muss oder gegen die Möbel und Wände stösst.
Mir hat das Leben an Bord total Spass gemacht obwohl es zeitweise echt eng gewesen ist. 11 Personen auf kleinstem Raum und das Wetter war leider nicht auf unserer Seite, es regnete viel was den eh schon knappen Platz noch verkleinerte. Die nächsten Tage spielten sich dann wie folgt ab. Aufwachen, an Bord gehen, den paradisischen Ausblick auf die Inseln geniessen und noch mit Schlaf in den Augen ins Meer springen. Danach wurde gefrühstückt und dann war immer noch Zeit um ein bisschen zu Schnorcheln oder die Inseln auszukundschaften. Dann ging die Fahrt weiter bis wir abends neue Inseln erreichten. Die Zeit vertrieben wir uns mit lesen, schreiben oder einfach das Meer ankucken oder leider oft auch damit, die Wolken zu beobachten und abschetzen zu versuchen, wann der Regen wohl aufhören würde. Um Mittag, Abendessen und den Abwasch kümmerten wir Passagiere uns selber, der Kapitän hatte uns das mit 50 Doller Preisnachlass angeboten. Bei 475 Doller Fahrtpreis war das allen willkommen.
Nach 4 Tagen zwischen den San Blas Inseln durchsegeln, erreichten wir am fünften Tag Capurgana, Kolumbien, wo wir die Einreisevormalitäten erledigten. Die Nacht verbrachten wir vor Sapzurro, einem kleinen Fischerdorf gleich neben Capurgana. Zum Abendessen gingen wir in ein Restaurant im Ort, eine willkommene Abwechslung, nachdem wir die letzten Tage immer selbst gekocht hatten. Für mich war das auch ein mehr oder weniger historischer Moment, denn seit dem selbst gefangenen Dorado habe ich, nach über 10 Jahrern Vegetarier-Dasein, wieder angefangen Fisch zu essen, und nun im Restaurant auch meinen Fischteller gekriegt. Der Fisch hätte frischer nicht sein können und zerfiel fast wie Butter auf der Zunge. Dazu gab es Reis und Patakones (fritierte Kochbananen), ein richtiger Festschmaus!
Seit wir die San Blas Inseln verlassen hatten, wurden wir nun auch mit dem schönsten Wetter gesegnet, was bei den meisten von uns mit Sonnenbrand endete. Sonnenhungrig wie wir waren, nach den ganzen Regentagen, hatten wir uns nicht im Griff und setzten uns zu lange den wärmenden Strahlen aus. Seit die Wolken weg waren, konnten wir nachts auch einen spektakulären Sternenhimmel bestaunen.
Am nächsten Tag stand uns dann schliesslich die grosse Überfahrt bevor. Bis jetzt sind wir maximal acht Stunden am Stück gefahren und aussschliesslich tagsüber. Jetzt warteten 30 Stunden Fahrt auf uns und das auf offenem Meer. Die von Seekrankheit Geplagten sorgten mit Tabletten vor, mir ging es zum Glück ganz gut. Nur der erste Tag war etwas komisch gewesen, danach hatte sich mein Magen an das Wellen gewöhnt. Was mir mehr Mühe machte, war mich an Land zu bewegen, echt ein schräges Gefühl, wenn man trotz festen Boden unter den Füssen das Gefühl hat, alles bewege sich!
Die erste Hälfte der Nacht verlief dann auch ziemlich ruhig und so schlief ich ohne Bedenken ein. Irgendwann wurde ich davon geweckt, dass Rachel und Gery ihre Matratzen ins Bootsinnere verschoben. Die beiden hatten ihr Schlaflager eigentlich auf Deck aber bei Regen ist das nichts. Danach bemerkte ich, dass ich fast aus dem Bett falle, und hörte heftigen Regen gegen die Scheiben prasseln. Das war nicht normal, ein Sturm zog über uns vorbei. Noch eine ganze Weile fühlte ich mich wie auf einer Achterbahn und das liegend im Bett, bis sich dann alles wieder beruhigte und ich wieder schlafen konnte.
Am nächsten Tag war mir wehmütig zu Mute. Der letzte Tag stand bevor und obwohl ich mich wieder auf mehr Platz freute, auf eine normale Toilette und wiedermal eine richtige Dusche, wollte ich nicht, dass der Trip jetzt schon zu ende ist. Ich liebte diese Fahrt, jeden einzelnen Tag, auf dem Meer zu sein, den ewigen Horizont zu betrachten, stunden lang den Gedanken nachzuhangen, den Wind im Haar, Sonne im Gesicht und auch der Regen gehörte halt dazu.