Ein typischer Tagesablauf sah so aus:
7.00 Frühstück
7.45 Morgensitzung zur Planung des Tages
8.00-11.00 Arbeiten
11.00-11.30 Pause
11.30-13.30 weiter Arbeiten
12.30 für das Mittagsteam anfangen zu kochen
13.30/14.00 Mittagessen
Danach steht der Nachmittag zur freien Verfügung. Mehr oder weniger regelmässig gab es um 15.30 eine Yogaklasse. Oder man hatte Zeit um ins Dorf zu gehen, Wäsche zu waschen oder einfach mal ausspannen, lesen, Guitarre spielen und auch ein Nickerchen halten war sehr beliebt.
17.00-18.00 Abendwässern
ab 18.00 Abendteam beginnt zu kochen
19.30/20.00 Abendessen
und für das Frühstücksteam beginnt der Tag um 6.00
Die Arbeit beginnt mit den Dingen die täglich verrichtet werden müssen wie Tiere füttern, Bewässern, Gemüseernten und Putzarbeiten. Danach widmet sich jeder seinem Gebiet, Garten oder Handwerkliches oder was sonst gerade so ansteht. Je nach Begabung und Interesse werden die Freiwilligen eingeteilt.
Durchschnittlich leben um die 15 Personen auf dem Hof. Das sind neben den Besitzerinnen Nicky und Helen mit ihrem 8 Monate alten Baby Satya, Freiwillige aus aller Welt, die für mindestens 2 Wochen ihre Hilfe auf dem Hof anbieten. Zur ständigen Crew gehöhren auch mitlerweilen 8 Hunde, 1 Katze, 2 Schweine, 6 Hühner und 1 Esel.
Neben dem alltäglichen passieren dann eben auch immer mal wieder ungeplante Dinge wie zum Beispiel wenn die Schweine aus ihrem Gehege ausbüchsen. Und anstatt einfach zu verschwinden spazieren sie vor dem Hof herum, damit wir es ja auch merken. Mir kam das mehr so vor als wenn das ihr Lieblingsspiel wäre, wieder einmal ein bisschen ausbrechen, so zur Abwechslung. Mit einem Eimer voller Futter kriegt man sie dann wieder zurück. Das Gehege wird mit einigen weiteren Brettern und Nägeln repariert, bis zum nächsten Mal.
Und anstatt zur offenen Tür wieder in das Gehege zurückzukehren, zwängt sich das Schwein durch das neu geschaffene Loch, und bleibt fast drin stecken. |
Oder ganz spannend war auch, als wir ein Huhn von einem Hundeangriff retten mussten. Eine neue Freiwillige, Chou aus Taiwan, öffnet das Dach des Hühnerstalls und da ergreifft ein Huhn die Chance und fliegt heraus, für die Hunde natürlich ein gefundenes Fressen. Die Hunde die sowieso die Hühner immer mit ganz gierigen Augen anschauen und auf genau einen solchen Moment warten! Also wir alle drinnen gemütlich am lesen, als wir draussen jemanden schreien hören. So rennen wir raus und sehen das Desaster, 4 Hunde gegen 1 Huhn, schon ein bisschen gemein. Wir konnten das Huhn erfolgreich befreien, die Hunde sind mit hängenden Köpfen und traurigen Äugchen, über die verlohrene Beute, abgezogen. Das Huhn wurde professionell verarztet und hat das ganze schlussendlich überlebt, und hoffentlich seine Lektion gelernt!
Solche Dinge passieren natürlich auch immer Nachmittags, wenn alle am auspannen sind. Wie an dem Tag wo der Wind so stark war, dass die Gewächshaustür beim öffnen, sammt Rahmen ins Gewächshaus reinflog und auf den Tomaten landete. Nicky und Helen haben mir dabei von der Küche aus zugesehen und konnten ihren Augen nicht trauen.
Der Sommer ist in Malchingui immer bekannt für sehr starke Winde und jedes Jahr fliegen irgendwelche Dächer weg. Aber diese unglaubliche Energie selber zu spühren ist echt krass. Das beeindruckende ist auch, dass es nicht nur für ein, zwei Stunden windet, sondern zum Teil bis zu zwei Tagen ununterbrochen tobt. So dass wir bei der Gartenarbiet wie halbe Mumien ausschauten, da man sich Mund, Nase und Augen bedecken muss um sich vom aufwirbelndem Sand und Staub zu schützen.
Die Gewächshaustür haben wir dann notdürftig wieder angebracht und die grössten Schäden am Dach versucht zu beheben. Bei diesen Winden fällt das Reparieren natürlich auch nicht leicht. Dann war das ganze geschafft und wir wieder am aufatmen, als zwei zurückkehrende Freiwillige berichten, dass das Eselgehege auf einer Seite eingefallen ist. In diesen Momenten kann man es einfach kaum glauben! Also wieder raus, wieder Tücher vors Gesicht binden, den Schaden begutachten und mit verreinigten Kräften das Eselsgehege reparieren. Und mit Schnur, denn Helens Grossvater sagt, es gibt nichts, das nicht mit Schnur geflickt werden kann. Und es funktioniert!
So passiert immer etwas und es wird nie langweilig und am Ende des Tages weiss man gar nicht wie die Zeit wieder so schnell vorbeiziehen konnte.
Und das Highlight fand jeden Morgen statt. Wenn ich noch vor dem Frühstück aufs Klo musste und ganz verschlaffen aus dem Haus trat. Wenn mir die Hunde entgegensprangen um mich zu begrüssen und quitschten vor Freude und wenn ich mich dann auf die Bank setzte um kurz inne zu halten und auf die Berge zu schuen und den schneebedeckten Vulkan, der gerade von den ersten Sonnenstrahlen beschienen wurde, dann war das so ein magischer Augenblick, dass ich mein Glück kaum fassen konnte.
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