"We are only truly secure when we can look out our kitchen window and see our food growing and our friends working nearby."
(Bill Mollison)
"(Reisen) wie einer, der ein Land
nicht als Solarium begreift,
sondern als Territorium,
dessen Einwohner ihm etwas beibringen,
über sich, über ihn, über den Stand der Dinge."
(Andreas Altman, Reisen durch einen einsamen Kontinent)

viernes, 27 de enero de 2012

Santa Marta - den Rucksack mal wieder auspacken

Santa Marta ist eine kleine Stadt (zumindest für hiesige Verhältnisse) an der Karibikküste, die alles hat was das Herz begehrt. Einkaufsmöglichkeiten en mass, süsse Bars und Restaurants, eine gemütliche Strandpromenade wo zu Sonnenuntergang geschäftiges Treiben herrscht, die Menschen die mit Plastikstühlen vor ihren Häusern auf der Strasse sitzen, Bier trinken und die neusten Geschehnisse des Tages besprechen. Überhaupt findet ziemlich viel Leben auf der Strasse statt, wie in den meisten Ländern Lateinamerikas. Das Bild ändert sich nur je nach Tageszeit, mittags sind die Fruchtverkäufer unterwegs, nachmittags haben die Eisverkäufer Hochbetrieb und abends bauen muchachas ihre provosorischen Küchen auf, um arepas, empanadas und sonst allerlei Frittiertes an den Mann zu bringen.
Die Durchschnittstemperatur hier liegt um die 30 Grad und jeden Tag strahlt die Sonne haltlos vom Himmel. Nur Abends bringt der Wind Abkühlung, der einem zeitweise auch zimlich heftig um die Ohren wehen kann. Las brisa loca, die verrrückte Brise wird dieser Wind daher auch gernen genannt.
Seit dem 25.1. bin ich nun mal wieder sesshaft und wohne in dieser tollen, vor Leben sprühenden Stadt. Für mindesten einen Monat werde ich hier in Santa Marta bleiben und in einem Hostel gegen Kost und Logie mithelfen. Meine Arbeit spielt sich an der Bar ab, die von 8 Uhr morgens bis 2 Uhr nachts geöffnet hat. Pro Woche arbeite ich 30 Stunden, mal morgens mal nachmittags mal abends/nachts. Dem entsprechend sind die  Aufgaben auch unterschiedlich von Frühstück und Mittagessen servieren über Bier und Softdrinks verkaufen oder zu später Stunde auch Cocktails mixen und die Leute unterhalten.
 Neben der Hostelarbeit bin ich zudem drei Mal wöchentlich bei "Mariposa Amarilla", einem Projekt, dass in zwei Aussenquartieren von Santa Marta "escuelas" betreibt. Montags bis Freitags immer von 14 bis 16 Uhr finden clases statt, Lesen und Schreiben, Mathe, Zeichnen oder einfach nur spielen. Hier sind die Schattenseiten des Stadtlebens zu sehen, Menschen die in Barrakken wohnen, ungeteerte Strassen, keine Busverbindung zum Zentrum und viele Kinder die gar nicht zur Schule gehen.
Auch bei uns im "centro historico" wo ich wohne, sieht man einige Randgeschöpfe der Stadt, Obdachlose, die im Müll nach Essen suchen, Kinder die Betteln und Frauen die ihre Dienste anpreisen. Einerseits ist das natürlich nicht schön anzusehen, andererseits behält man so immerhin stetig im Kopf, dass die Gesellschaft ungerecht ist und es Menschen gibt, die weniger Glück hatten als wir. Meiner Meinung nach ein ehrlicheres Stadtbild als z.B. in der Schweiz wo die Randständigen aus den Zentren vertrieben werden und einem so eine "heile Welt" vorgegaukelt wird, die aber nicht der Realität entspricht!

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