Nach dem
wir letztes Wochenende das grosse 5 Jahres Jubiläum gefeiert hatten, ist nun
der Alltag eingekehrt. Ich fühle mich wieder so wohl, wie letztes Mal, als ich hier war.
Viel hat
sich verändert und vieles ist gleich geblieben. Freudig erstaunt spaziere ich
durch die Gärten und betrachte die Büsche und Bäume, die sichtlich gewachsen
sind. Ja es ist allgemein grüner geworden hier, seit meinem letzten Aufenthalt,
und das zu sehen freut mich speziell. Da hier jeder Regentropfen ein Segen ist,
wird klar, dass jede Pflanze die wächst ein Geschenk ist. Jede Zunahme an Grün
im Garten zeugt somit von der unglaublichen Arbeit, die Helen und Nicky,
zusammen mit den rund 2000 Freiwilligen in den letzten 5 Jahre, geleistet
haben.
Seit
gestern bin ich nun in Otavalo. Ich und Julian haben zwei Tage frei und nutzten
die Gelegenheit um einen Ausflug zu machen. Otavalo ist bekannt für seinen
unglaublich grossen Samstags-Souvenir-Markt.
wikitravel.org schreibt dazu:
Handwerksmarkt in der Plaza de Ponchos: Der Handwerksmarkt von
Otavalo gilt als der gröβte seiner Art in ganz Südamerika. Zwar findet
der Markt jeden Tag im Stadtzentrum statt, allerdings ist er samstags
weitaus gröβer, umtriebiger und bunter als an den anderen Tagen.
Hunderte von Verkäufern aus Otavalo und dem Umland verkaufen dort von
etwa 7:00 - 17:00 Uhr Kunst und Krempel aus der Region, aber auch aus
ganz Ecuador und den Nachbarländern Peru und Kolumbien.
Otavalo ist v.a. für seine Webwaren aus Wolle bekannt, aber man findet
ebensogut Silberschmuck, Holzschnitzereien, Gemälde, Panama-Hüte (welche
ursprünglich eigentlich aus Ecuador kommen), Musikinstrumente und allen
möglichen Schnickschnack aus Wolle, Holz, Stein und Plastik, umgeben
von Garküchen, Gemüseverkäufern und einer Vielzahl von fliegenden
Händlern und Marktschreiern. Nicht Jedermanns Sache, schon gar nicht für
Leute mit Agoraphobie, allerdings ein Schauspiel allemal, und das
Paradies auf Erden für Souvenirjäger.
Julian und ich sind extra am Freitag angereist um die Stadt vor dem grossen Spektakel am Samstag schon einmal auszukundschaften. Wir schlenderten über den "kleinen" Markt und konnten uns kaum vorstellen, dass das was wir sahen, nur die kleine Ausgabe war. Der Plan war nun, uns die Waren anzuschauen, damit wir einen Überblick kriegten, doch Kaufen wollten wir erst morgen. Überwältigt vom Angebot war es uns allerdings unmöglich diesen Plan einzuhalten. Ich kaufte eine Alpacabettdecke und Ju eine Wolljacke.
Später trafen wir per Zufall Fabio, Simone und Julietta, die ebenfalls in der Comuna de Rhiannon lebten und auch gerade in Otavalo waren. So gingen wir gemeinsam Abendessen und genossen anschliessen ein paar Biere in einer gemütlichen Bar in der Nähe des Plazas de los Ponchos. All zu spät wollten wir aber nicht zurück ins Hostel, denn wir wollten ausgeruht sein für den grossen Markttag morgen.
Wir schliefen wie Könige, wegen der schlechten Matratzen auf der Farm, glaubten wir, noch nie in einem soooo bequemen Bett geschlafen zu haben. Die heisse Hosteldusche genossen wir ebenfalls ausgiebig. Ich duschte so lange, dass ich danach ein schlechtes Gewissen hatte. Zwar ist es hier nicht so trocken wie in Malchingui trotzdem versuche ich meinen Wasserverbrauch zu begrenzen. Die Dusche hier war aber ein solches Hochgefühl, dass ich mich dabei total vergas. So waren es die 8 Dollar (eher teuer für hiesige verhältnisse), die wir bezahlten, schon nur wegen Bett und Dusche wert.
Gestärkt machten wir uns dann auf Souvenirjagt. Ju hat super mitgehalten auf der extrem-shopping-Tour. Auf sein Verlangen machten wir zu Mittag stop in einem Restaurant. Wir setzten uns im ersten Stock und hatten einen tollen Blick über den ganzen Markt. Mit vollen Taschen verliesen wir Otavalo am späten Nachmittag. Wir waren zwar total erschöpft aber die Ausbeute hatte sich gelohnt.