"We are only truly secure when we can look out our kitchen window and see our food growing and our friends working nearby."
(Bill Mollison)
"(Reisen) wie einer, der ein Land
nicht als Solarium begreift,
sondern als Territorium,
dessen Einwohner ihm etwas beibringen,
über sich, über ihn, über den Stand der Dinge."
(Andreas Altman, Reisen durch einen einsamen Kontinent)

jueves, 12 de diciembre de 2013

Eindrücke


Überall spriesst der Mais aus dem Boden. Wie junge Kämpfer stehen sie in Reih und Glied. Die frische, grüne Farbe als Kontrast zum graubraunen Sandboden. Wie Speerspitzen durchbohren sie den Boden, junge Energie, die die Dunkelheit verlässt. Manche Pflänzchen noch ganz klein, nur die ersten paar Blättchen sind sichtbar, andere bereits gewachsen, stehen schon fester da.
Daneben pickende Hühner auf den noch leeren Feldern. Sie nutzen ihre Chance nach Würmern und Käfern zu suchen, mit den Füssen scharrend, mit dem Schnable pickend. Scharr, pick, scharr, pick. Bis auch dieses Feld von den kleinen Maiskriegern eingenommen wird.
Es ist Nachmittag in Malchingui. Verschlafene Ruhe bei Quatro Esquinas (vier Ecken), der Kreuzung, an der sich das Leben für uns Rhiannon Freiwilligen abspielt. Läden, Internet, Panaderias (Bäckerei) und der Taxistand mit den Camionettas, die uns zur Farm bringen. Und das Telefon, das immer dann läutet, wenn jemand den Taxidienst in Anspruch nimmt.
Ein älterer Mann mit Poncho und Hut sitzt an der Strasse. Immer wieder Kinder, die laut diskutierend vorbeigehen. Die Señora, die an der Ecke, mit ihrem kleinen fahrbaren Gestell Chochos, Tostaditas, Chiffles und Popcorn verkauft. Ich kaufe eine Schale, diese Maiskörner und Bananenchips sind der beste Snack, den Ecuador zu bieten hat. Die Señora fragt mich woher ich komme, und wann ich sie denn dahin mitnehmen würde? Freundlichkeit überall, aber nie aufdringlich. Lachend sage ich, dass jetzt Winter sei in der Schwiz, und da niemand sein will.
Die Menschen sprechen sich gegenseitig mit Vecino an, Nachbar. Vecino una llamada por favor, ein Anruf bitte. Telefoniert wird in cabinas, meistens in den Internetläden vorhanden, Telefons, durch Türen und Holzwände voneinander abgetrennt.
Ältere Menschen gehen vorbei, gekrümmt von den Mühsalen des Lebens, halb so gross wie ich, ein zahnloses Lächeln im Gesicht. Manche Eindrücke legen sich ganz leicht über einen, wie die Sonne, die hinter den Bergen verschwindet. Oder die vorbeiziehenden Wolken, die an ihnen hängenbleiben.
Andere Eindrücke drücken sich förmlich ein, so wie der Sauerstoffmangel hier oben auf meine Lunge drückt. Reisen ist nicht immer Spass sondern manchmal harte Arbeit. Das Englische Wort travel und das Französische Wort travailler haben die selben Wurzeln. Reisen und Arbeiten also. Doch durch das Schneckentempo mit dem ich die ersten Tage hier unterwegs war, genisse ich nun jeden Hüpfer, den ich ohne Atemnot tätigen kann;-)

No hay comentarios:

Publicar un comentario