"We are only truly secure when we can look out our kitchen window and see our food growing and our friends working nearby."
(Bill Mollison)
"(Reisen) wie einer, der ein Land
nicht als Solarium begreift,
sondern als Territorium,
dessen Einwohner ihm etwas beibringen,
über sich, über ihn, über den Stand der Dinge."
(Andreas Altman, Reisen durch einen einsamen Kontinent)

lunes, 20 de enero de 2014

Alltag

Nach dem die ganzen Festtage und Feiern nach der 5 Jahres Reunion, Weihnachten und Neujahr vorüber sind, kehrte Alltag ein hier auf Rhiannon, beinahe zumindest. Am 3. Januar startete ein 10 tägiger Permakulturkurs. Wieder mit Tierra Martinez aus Argentinien, bereits der dritte Kurs dieser Art auf Rhiannon, denselben, den ich vor  1 ½ Jahren besucht hatte. Rund 10 Menschen schrieben sich ein, darunter ebenfalls ein grosser Teil der aktuellen Freiwilligen. Das heisst, dass die paar Übriggebliebenen, diejenigen, die den Kurs nicht besuchen, dafür sorgen müssen, dass die tägliche Arbeit verrichtet wird und 3 Mal am Tag Essen für Rund 25 Menschen auf den Tisch kommt. Wochenend- und Ferienabwesenheithalber arbeiteten letzten Samstag nur Julian und ich. Was für ein Erlebnis.
Nun sind zum Glück die meinsten Freiwilligen wieder hier und die Arbeit verteilt sich wieder auf mehr Köpfe, respektiv Hände. Ich beschäftige mich am liebsten den ganzen Tag im Gewächshaus. Das „Gebäude“ wird zwar dem Namen nicht mehr wirklich gerecht, da das Dach den letztjährigen Sommerwinden zum Opfer viel. Diese Tatsache ignorierend pflanzen wir trotzem die Setzlinge nachwievor dort an, und eine ganze Reihe Beete tun ihre Dienste selbst ohne Dach. Mit meinen Schweizer-Ordnungs-Augen verbrachte ich die erste Zeit damit, ein bisschen System in das Chaos zu bringen. Ich war mir nicht sicher ob das übertrieben sei, doch den Rückmeldungen zu folge, wurde meine Arbeit geschätzt. So arbeite ich mich von Ecke zu Ecke, räume auf, sortiere aus, sammle Nacktschnecken und füttere sie den Hühner (An den Teil muss ich mich allerdings noch gewöhnen. Ich stelle mir immer vor, ich werde von einem überdimensionalen Schnabel aufgepickt!), trenne mich von den hoffnungslosen Plänzchen und schaffe Platz für Hoffnungsvolle.
Daneben sind Julian und ich daran einen bereits bestehenden Garten etwas aufzupeppen. „La Nave“ (Schiff/Raumschiff) wie der Garten heisst, entstand beim letzten Permakulturkurs im April und bekam seither nicht sehr viel Aufmerksamkeit geschenkt. Wir schleppten schubkarrenweise Kompostladungen heran, düngten das bereits Vorhandene und Überlebende mit Wurmsaft (Wasser, das durch unsere Wurmerdeproduktion entsteht). Danach hiess es anpflanzen, anpflanzen und nochmal anpflanze. Entweder direkt in die Erde oder in Schalen im Gewächshaus. Mit Freude konnten wir die ersten Erfolge betrachten, der Mais spriesst nun auch bei uns.
Daneben bauten wir ein neues Beet für Karotten Im Gewächshaus. Diese wollen und wollen nicht richtg Wachsen, daher versuchen wir mit einer Sonderbehandlung die Wachstumsmotivation zu fördern. Im Sinne der Permakultur wird in den meisten Beeten ein kunterbunter Mix angepflanzt. Viele Kombinationen unterstützen einander aber es kann auch dazu füren, dass schwächere Pflanzen zu kurz kommen. Die Karotte ist definitiv eine von denen.
Vieles hier beruht noch auf Experimentieren, auf Erfahrungswerte. Es gilt, die Pflanzen zu finden und die Anbauweise, die der enormen Höhe, dem kargen Boden und er starken Sonne entspricht.

Die Tage verstreichen wie im Flug mit Samen anpflanzen, Setzlinge umsetzen, Beete vorbereiten, etwas jäten, selbst gezogene Bäumchen umtopfen usw. Auf Grund meiner Gartenerfahrung kann ich michnoch nicht ganz an diese Mixkultur, dieses scheinbare Durcheinander in den Beeten, gewöhnen. Doch ich staune immer wieder. Letztens fand ich eine Ecke wo Minze, Petersilie und Lauch wild durcheinander wachsen. Der Gang durchs Gewächshaus ist wie eine Entdeckungsreise, immer wieder stosst man auf neue Schätze. Eine andere Entdeckung machte ich bei den Basilikumtöpfen. Kleine Tomatenpflänzchen schossen neben dem Bsilikum empor, ohne absichtlich angepflanzt zu werden. Die Samen mussten mit Kompost, den wir zum Anpflanzen benützen, in den Topf gekommen sein. Das erstaunliche dabei, Tomaten kriegen wir kaum zu wachsen, und die zwei Pflänzchen, kamen einfach so. So pflanzte ich die Tomate in einen eigenen Topf mit etwas Basilikum dazu und einem Zweig Kapuzinerkress (laut einem Mischkulturbuch ebenfalls ein Tomatenfreund). Die Zeit wird zeigen, ob sich diese Idee auszahlt. Eine meiner Lieblingsaufgaben hier ist das Wässern des Gewächshauses. So kann ich an den Beeten und Töpfen vorbeigehen und deren Wachstum bewundern. Und das klischeehafte gute Zureden kann ich mir nicht verkneifen.
Neben der Gartenarbeit gehört Kochen zu meinen täglichen Aufgaben und je nach dem was gerade anfällt. Eine Tafel mit den wöchentlichen Aufgaben gibt an, was jeden Tag zu tun ist. Kompost machen, Kompost wenden, Hühnerhaus misten und umstellen, Bäume düngen, Haus putzen, Bad putzen, Feuerholz auffüllen und die Tiere selbstverständlich Esel, Hunde, Katzen, Hüner Füttern. Ebenfalls ganz wichtig den Urin leeren. Da wir Trockenklos benützen, fliesst der Urin in zwei Kanister, die täglich geleert werden müssen. Damit werden Bäume gegossen, die dadurch einen extra Boost kriegen. Um die Kanister leicht zu halten, werden die Männer gebeten die Bäume direkt zu Wässern.

Die letzten Tage wurden wir mit Regenschauer gesegnet, die ich hier so noch nie gesehen habe. Ich war auch ganz erstaunt, wie sehr ich mich über Regen freuen kann. Nachdem es um die zwei Wochen keinen Tropfen regnete und die Erde richtig trocken war, sah mn förmlich, wie die Pflanzen das Wasser aufsogen. Wasser ist Leben und hier werde ich dem wieder so richtig bewusst.

Comuna de Rhiannon feiert den 5. Geburtstag, 13 -16. Dezember 2013

Als ich im Dezember aud der Farm ankam, kümmerte ich mich zusammen mit Nicky und Cinthya um die Vorbereitung und die Organisation der 5 Jahres Geburtstagsfeier. Es gab einiges zu Planen, Menulisten und Arbeitspläne zu schreiben, Kochteams zusammenzubringen und ein riesen Berg von Besorgungen zu machen. Wir führten Diskussionen über Diskussionen wie was gemacht werden sollte und schrieben Schilder über Schilder bezüglich Workshops, Essenszeiten, Ladenöffnungszeiten, korekte Benutzung der Trockenklos usw.. Immer mal wieder schien das Ganze zu übertrieben, zu Aufgebalsen doch am Ende der drei Tage sprach das Gelingen des Festes für uns, der Aufwand hatte sich 200% gelohnt.
Wir waren um die 30/40 Leute und das Wochenende gestaltete sich aus einer Mischung von Workshops, Showeinlagen, Konzerten und Freizeit, eine Mischung aus Lehrnen und Feiern. Lernend Feiern sozusagen oder feiernd Lehrnen.
Am Freitagabend startete das Fest mit einer AkroYoga Darbietung von Ester und Silver, zwei Freiwilligen aus Estland. AkroYoga ist eine Mischung zwischen Yoga und Akkrobatik. Yogaübungen werden quasi akkrobatisch ausgeübt. Ich kam selbst einmal in den Genuss einer AkroYoga Stunde und konnte feststellen, wie herausfordernd dieser Sport ist. Beim Zuschauen der Darbietung stieg meine Bewunderung daher ins Unendliche. Ester und Silver vollzogen die Übungen mit einer derartigen Eleganz und Leichtigkeit, Zeugnis der hunderten von Stunden, die sie zusammen tranierten.
Danach folgte ein Konzert von Cayatana la callejera, eine Freundin von Nicky und Helen aus Quito, Ecuadorianischer Hiphop. Mit ihrem Sprechgesang macht die Frau auf soziale Probleme aufmerksam und setzt sich für die Rechte homosexueller Menschen ein. Im hoch katholischen Ecuador wird Homosexuallität immer noch als Krankheit und vom Teufel geschickt angesehen. Wodurch viele Jungen und Mädchen in sogenannte Heilanstalten gesteckt werden, wo sie von der „Krankheit“ geheilt werden sollen.
Am Samstag startete der Tag mit Frühyoga um 7.30, dem allerdings nur wenige beiwohnten. Nach einem ausgiebigen Frühstück folgte dann die erste Runde Workshops. Capoeira, Bänderknüpfen, Shiatsu, Graffiti, Häckeln um nur einige zu nennen.
Ich entschied mich für Capoeira, das wollte ich schon lange einmal ausprobieren. Kathi, eine Freiwillige aus Deutschland führte uns in die Kunst des Capoeira ein. Die verschiedenen Schritte waren aber gar nicht so einfach auszuführen. Wenn man den Profis zuschaut, sieht es sehr einfach aus, es selbst zu machen, ist dann eine andere Sache. Wir hatten viel Spass dabei aber ich büsste meinen Einsatz mit einem unglaublichen Muskelkater, der die nächsten paar Tage anhielt. Nach dem Workshop stand dann für mich kochen auf dem Programm. Nicky hatte den Plan und ich und Bob waren die Meistergemüseschnätzler. Da hier die verschiedensten Menschen mit verschiedenen Essgewohnheiten zusammenkommen, wird auf die unterschiedlichen Bedürfnisse eingegangen. Was bei uns vielleicht mit Fleisch/ohne Fleisch heissen würde heiss hier auf der Farm vegetarisch, vegan, glutenfrei und jegliche möglichen Kombinationen, vegetarisch-glutenfrei, vegan-glutenfrei, vegetarisch aber ohne Linsen, vegan aber mit Honig...
Ich geniesse die Essenskultur hier sehr, da ich immer einfach zugreiffen kann ohne fragen zu müssen, ob da Fleisch drin sei oder nicht.
Am Nachmittag ging es weiter mit Workshops, wo ich mich in AkroYoga übte. Am Abend gab es zwei weitere Konzerte und anschliessend wurde Musik aufgelegt. Für das Fest besorgten wir extra einen Generator, so nutzten wir die uneingeschränkte Elektrizität voll aus. Normalerweise kriegen wir den Strom von zwei Solarpannels, die allerdings nur für bewussten Konsum reichen. An bewölkten Tagen heisst das, dass wir aauf Kerzen umstellen und Elektronische Geräte wie Handys oder Laptops nicht geladen werden können. Es ist zwar manchmal etwas umständlich so aber ich lerne Elektrizität wieder schetzen und werde mir bewusst, das es nicht eine Selbstverständlichkeit ist. Das gleiche gilt für den Wasserkonsum. Momentan sind wir in der Regenzeit und daher ist das Thema Wasser nicht so problematisch. Trotzdem sind wir darauf bedacht, Wasser mit Bedacht zu benützen.
Am Sonntag gab es dann einen kleinen Markt, wo verschiedene Leute ihre Waren anboten. Fröhliches Zusammensein beim schönsten Wetter. Am Nachmittag gab es noch eine kleine Zeremonie, um das neue Bauprojekt der Farm zu segnen. Am Abend verliessen dann die meisten Gäste die Farm und wir waren wieder undter uns. Zum Abschluss gab es ein Family-Cabaret. Ein kleines Theater von uns für uns, welches die Lachmuskeln kräftig anregte.
Am Montag wäre eigentlich aufräume geplant gewesen aber Nicky und Helen beschlossen, dass wir ein Freitag einlegen um uns vom Wochenende zu erholen. Morgen ist schliesslich auch noch ein Tag und das Aufräumen läuft uns nicht davon. Rob und das Buildingteam bauten in den vergangenen Tagen eine Slippyslide, eine Art Rutschbahn, die in einem kleinen Pool endet. So war der Vormittag voll ausgebucht. Einer nach dem anderen gab sein bestes auf dem rutschigen Plastik. Bäuchlings, sitzend, stehend kamen sie heruntergerutscht. Mir war es zu kalt um die Rutsche selbst auszuprobieren. Doch schon das zuschauen alleine machte riesen Spass. Ich sass am Poolrand und konnte mich vor lachen kaum halten. Später trnken wir heisse Schokolade um uns aufzuwärmen und am Abend gab es noch einen Film.

Es war ein wunderschönes Fest und ich bin mehr als glücklich, dabeigewesen zu sein.


Zöpfeflecht-Workshop

Macrame - Bänderknüpfen

Häckeln

Kochen und Essen





AkroYoga
Capoeira

SlippySlide- Spass zum Abschluss des Festivals

jueves, 2 de enero de 2014

Weihnachten

Zum dritten Mal hinter einander verbrachte ich Weihnachten im Ausland. Wie die Jahre zuvor war auch diese Weihnachten etwas ganz besonderes.
Nach langem hin und her hatte ich mich entschieden die Festtage auf der Farm zu bleiben und nicht, wie viele andere Freiwillige, an den Strand zu fahren. Die Idee an Weihnachten im Meer zu baden war zwar fast unwiederstehlich aber der Weg dorthin schien mir dann zu umständlich. Beinahe 90% der Ecuadorianer verbringen Weihnachten am Strand und dazu gesellen sich noch Heerscharen von Touristen. Busse sind Ausverkauft und Hostel muss man Wochen im voraus buchen wenn man auf Nummer sicher gehen will. So entschied ich mich für die bequeme Variante und blieb auf dem Land.
Wir waren Rund zehn Menschen und die Hauptaktivität der zwei Tage bestand darin zu Kochen und zu Essen. Ein Spitzenmahl folgte aufs nächste, in Sache Schlemmen und vor lauter Essen fast platzen standen wir Schweizer Weihnachten um nichts nach. Und zum Dessert gab es die grosse Überraschung schlecht hin: Zwei Mädels hatten Weihnachtskekse gebacken, Zimtsterne, Kokosmakronen und Spitzbuben, und sie schmeckten wie zu Hause. Dies war einer meiner Highlights dieses Jahres.
Am 24. schauten wir nach dem Abendessen alle zusammen "love actually" ein englische Weihnachtskomödie, wo sich, wie der Name schon sagt, alles um die Liebe dreht.

Am 25. gingen wir, nach einem ausgiebigen Frühstück, auf einen Weihnachts-Verdauungs-Spaziergang. Wir waren ca. 2 Stunden unterwegs und streiften über Felder, an abgelegenen Häuser vorei, bis wir auf einer Anhöhe gelangten mit einer umwerfenden Aussicht Unterwegs konnten wir einen Adler beobachten, der auf einem Ast sass und nachdem wir in lange genug bestaunen konnte, flog er über unsere Köpfe davon. Ein richtiges Weinachtsgeschenk, denn Adler werden hier nur selten gesehen. Man sagt sich, dass die, die einen zu Gesicht bekommen, sich Glücklich schätzen dürfen.
Später am Nachmittag gab es die Geschenkerunde. Wir machten "secret santa", wie Wichteln bei uns. Jeder zog in der Woche davor einen Namen eines anderen Bewohners und machte für diesen ein Geschenk. Es durfte allerdings nichts gekauftes sein. Nun versammelten wir uns im Yogaraum (wo wir meistens gemeinschaftliche Aktivitäten ausüben), setzten uns im Kreis und Silver, verkleidet als Samichlous, betrat den Raum. Unsere Geschenke befanden sich in einem grossen Sack und er verteilte eines nach dem anderen. Eine Tradition aus Estland besag aber, dass nur diejenigen ihr Geschenk kriegen, die dem Nikolaus etwas vortragen, ein Lied, ein Tanz, ein Gedicht usw.. So wurde das Geschenkeverteilen zu einer kleinen Show. Die Darbietungen wurden mit Gelächter und Applaus gewürdigt undes herrschte eine richtig weihnachtliche Stimmung.
Ich verbrachte ein wunderschönes Weihnachten und obwohl ich meine Freunde und Familie vermisste, hätte es schöner nicht sein können.
Fast am schönsten von allem war allerdings, dass ich Weihnachten barfuss verbringen konnte. Und an dieser simplen Tatsache kann ich mich täglich freuen. Mein Gefühl von Freihet vergrössert sich merklich, wenn die Füsse nicht in einengende Schuhe gequetscht werden müssen.Was zu Weihnachten in der Schweiz in der Regel leider nicht (zumindest nicht ohne Frostbeulen) möglich ist.












Secret Santa - Geschenkerunde



 Draussen musizieren und zusammen sein, beim herrlichsten Wetter.