Nach dem
die ganzen Festtage und Feiern nach der 5 Jahres Reunion, Weihnachten und
Neujahr vorüber sind, kehrte Alltag ein hier auf Rhiannon, beinahe zumindest.
Am 3. Januar startete ein 10 tägiger Permakulturkurs. Wieder mit Tierra
Martinez aus Argentinien, bereits der dritte Kurs dieser Art auf Rhiannon,
denselben, den ich vor 1 ½ Jahren
besucht hatte. Rund 10 Menschen schrieben sich ein, darunter ebenfalls ein
grosser Teil der aktuellen Freiwilligen. Das heisst, dass die paar
Übriggebliebenen, diejenigen, die den Kurs nicht besuchen, dafür sorgen müssen,
dass die tägliche Arbeit verrichtet wird und 3 Mal am Tag Essen für Rund 25
Menschen auf den Tisch kommt. Wochenend- und Ferienabwesenheithalber arbeiteten
letzten Samstag nur Julian und ich. Was für ein Erlebnis.
Nun sind
zum Glück die meinsten Freiwilligen wieder hier und die Arbeit verteilt sich
wieder auf mehr Köpfe, respektiv Hände. Ich beschäftige mich am liebsten den
ganzen Tag im Gewächshaus. Das „Gebäude“ wird zwar dem Namen nicht mehr
wirklich gerecht, da das Dach den letztjährigen Sommerwinden zum Opfer viel.
Diese Tatsache ignorierend pflanzen wir trotzem die Setzlinge nachwievor dort
an, und eine ganze Reihe Beete tun ihre Dienste selbst ohne Dach. Mit meinen
Schweizer-Ordnungs-Augen verbrachte ich die erste Zeit damit, ein bisschen
System in das Chaos zu bringen. Ich war mir nicht sicher ob das übertrieben
sei, doch den Rückmeldungen zu folge, wurde meine Arbeit geschätzt. So arbeite
ich mich von Ecke zu Ecke, räume auf, sortiere aus, sammle Nacktschnecken und
füttere sie den Hühner (An den Teil muss ich mich allerdings noch gewöhnen. Ich
stelle mir immer vor, ich werde von einem überdimensionalen Schnabel
aufgepickt!), trenne mich von den hoffnungslosen Plänzchen und schaffe Platz für
Hoffnungsvolle.
Daneben
sind Julian und ich daran einen bereits bestehenden Garten etwas aufzupeppen.
„La Nave“ (Schiff/Raumschiff) wie der Garten heisst, entstand beim letzten
Permakulturkurs im April und bekam seither nicht sehr viel Aufmerksamkeit geschenkt.
Wir schleppten schubkarrenweise Kompostladungen heran, düngten das bereits
Vorhandene und Überlebende mit Wurmsaft (Wasser, das durch unsere
Wurmerdeproduktion entsteht). Danach hiess es anpflanzen, anpflanzen und
nochmal anpflanze. Entweder direkt in die Erde oder in Schalen im Gewächshaus.
Mit Freude konnten wir die ersten Erfolge betrachten, der Mais spriesst nun
auch bei uns.
Daneben
bauten wir ein neues Beet für Karotten Im Gewächshaus. Diese wollen und wollen
nicht richtg Wachsen, daher versuchen wir mit einer Sonderbehandlung die
Wachstumsmotivation zu fördern. Im Sinne der Permakultur wird in den meisten
Beeten ein kunterbunter Mix angepflanzt. Viele Kombinationen unterstützen
einander aber es kann auch dazu füren, dass schwächere Pflanzen zu kurz kommen.
Die Karotte ist definitiv eine von denen.
Vieles hier
beruht noch auf Experimentieren, auf Erfahrungswerte. Es gilt, die Pflanzen zu
finden und die Anbauweise, die der enormen Höhe, dem kargen Boden und er
starken Sonne entspricht.
Die Tage
verstreichen wie im Flug mit Samen anpflanzen, Setzlinge umsetzen, Beete
vorbereiten, etwas jäten, selbst gezogene Bäumchen umtopfen usw. Auf Grund
meiner Gartenerfahrung kann ich michnoch nicht ganz an diese Mixkultur, dieses
scheinbare Durcheinander in den Beeten, gewöhnen. Doch ich staune immer wieder.
Letztens fand ich eine Ecke wo Minze, Petersilie und Lauch wild durcheinander
wachsen. Der Gang durchs Gewächshaus ist wie eine Entdeckungsreise, immer
wieder stosst man auf neue Schätze. Eine andere Entdeckung machte ich bei den
Basilikumtöpfen. Kleine Tomatenpflänzchen schossen neben dem Bsilikum empor,
ohne absichtlich angepflanzt zu werden. Die Samen mussten mit Kompost, den wir
zum Anpflanzen benützen, in den Topf gekommen sein. Das erstaunliche dabei,
Tomaten kriegen wir kaum zu wachsen, und die zwei Pflänzchen, kamen einfach so.
So pflanzte ich die Tomate in einen eigenen Topf mit etwas Basilikum dazu und
einem Zweig Kapuzinerkress (laut einem Mischkulturbuch ebenfalls ein
Tomatenfreund). Die Zeit wird zeigen, ob sich diese Idee auszahlt. Eine meiner
Lieblingsaufgaben hier ist das Wässern des Gewächshauses. So kann ich an den
Beeten und Töpfen vorbeigehen und deren Wachstum bewundern. Und das
klischeehafte gute Zureden kann ich mir nicht verkneifen.
Neben der
Gartenarbeit gehört Kochen zu meinen täglichen Aufgaben und je nach dem was
gerade anfällt. Eine Tafel mit den wöchentlichen Aufgaben gibt an, was jeden
Tag zu tun ist. Kompost machen, Kompost wenden, Hühnerhaus misten und
umstellen, Bäume düngen, Haus putzen, Bad putzen, Feuerholz auffüllen und die
Tiere selbstverständlich Esel, Hunde, Katzen, Hüner Füttern. Ebenfalls ganz
wichtig den Urin leeren. Da wir Trockenklos benützen, fliesst der Urin in zwei
Kanister, die täglich geleert werden müssen. Damit werden Bäume gegossen, die
dadurch einen extra Boost kriegen. Um die Kanister leicht zu halten, werden die
Männer gebeten die Bäume direkt zu Wässern.
Die letzten
Tage wurden wir mit Regenschauer gesegnet, die ich hier so noch nie gesehen
habe. Ich war auch ganz erstaunt, wie sehr ich mich über Regen freuen kann.
Nachdem es um die zwei Wochen keinen Tropfen regnete und die Erde richtig
trocken war, sah mn förmlich, wie die Pflanzen das Wasser aufsogen. Wasser ist
Leben und hier werde ich dem wieder so richtig bewusst.
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