Nach langem hin und her hatte ich mich entschieden die Festtage auf der Farm zu bleiben und nicht, wie viele andere Freiwillige, an den Strand zu fahren. Die Idee an Weihnachten im Meer zu baden war zwar fast unwiederstehlich aber der Weg dorthin schien mir dann zu umständlich. Beinahe 90% der Ecuadorianer verbringen Weihnachten am Strand und dazu gesellen sich noch Heerscharen von Touristen. Busse sind Ausverkauft und Hostel muss man Wochen im voraus buchen wenn man auf Nummer sicher gehen will. So entschied ich mich für die bequeme Variante und blieb auf dem Land.
Wir waren Rund zehn Menschen und die Hauptaktivität der zwei Tage bestand darin zu Kochen und zu Essen. Ein Spitzenmahl folgte aufs nächste, in Sache Schlemmen und vor lauter Essen fast platzen standen wir Schweizer Weihnachten um nichts nach. Und zum Dessert gab es die grosse Überraschung schlecht hin: Zwei Mädels hatten Weihnachtskekse gebacken, Zimtsterne, Kokosmakronen und Spitzbuben, und sie schmeckten wie zu Hause. Dies war einer meiner Highlights dieses Jahres.
Am 24. schauten wir nach dem Abendessen alle zusammen "love actually" ein englische Weihnachtskomödie, wo sich, wie der Name schon sagt, alles um die Liebe dreht.
Am 25. gingen wir, nach einem ausgiebigen Frühstück, auf einen Weihnachts-Verdauungs-Spaziergang. Wir waren ca. 2 Stunden unterwegs und streiften über Felder, an abgelegenen Häuser vorei, bis wir auf einer Anhöhe gelangten mit einer umwerfenden Aussicht Unterwegs konnten wir einen Adler beobachten, der auf einem Ast sass und nachdem wir in lange genug bestaunen konnte, flog er über unsere Köpfe davon. Ein richtiges Weinachtsgeschenk, denn Adler werden hier nur selten gesehen. Man sagt sich, dass die, die einen zu Gesicht bekommen, sich Glücklich schätzen dürfen.
Später am Nachmittag gab es die Geschenkerunde. Wir machten "secret santa", wie Wichteln bei uns. Jeder zog in der Woche davor einen Namen eines anderen Bewohners und machte für diesen ein Geschenk. Es durfte allerdings nichts gekauftes sein. Nun versammelten wir uns im Yogaraum (wo wir meistens gemeinschaftliche Aktivitäten ausüben), setzten uns im Kreis und Silver, verkleidet als Samichlous, betrat den Raum. Unsere Geschenke befanden sich in einem grossen Sack und er verteilte eines nach dem anderen. Eine Tradition aus Estland besag aber, dass nur diejenigen ihr Geschenk kriegen, die dem Nikolaus etwas vortragen, ein Lied, ein Tanz, ein Gedicht usw.. So wurde das Geschenkeverteilen zu einer kleinen Show. Die Darbietungen wurden mit Gelächter und Applaus gewürdigt undes herrschte eine richtig weihnachtliche Stimmung.
Ich verbrachte ein wunderschönes Weihnachten und obwohl ich meine Freunde und Familie vermisste, hätte es schöner nicht sein können.
Fast am schönsten von allem war allerdings, dass ich Weihnachten barfuss verbringen konnte. Und an dieser simplen Tatsache kann ich mich täglich freuen. Mein Gefühl von Freihet vergrössert sich merklich, wenn die Füsse nicht in einengende Schuhe gequetscht werden müssen.Was zu Weihnachten in der Schweiz in der Regel leider nicht (zumindest nicht ohne Frostbeulen) möglich ist.
Secret Santa - Geschenkerunde
Draussen musizieren und zusammen sein, beim herrlichsten Wetter.
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