"We are only truly secure when we can look out our kitchen window and see our food growing and our friends working nearby."
(Bill Mollison)
"(Reisen) wie einer, der ein Land
nicht als Solarium begreift,
sondern als Territorium,
dessen Einwohner ihm etwas beibringen,
über sich, über ihn, über den Stand der Dinge."
(Andreas Altman, Reisen durch einen einsamen Kontinent)

miércoles, 5 de septiembre de 2012

Und wieder ein grosser Tag...


Die Regierung wurde erwartet, respektive Dona Libradas Chef, da sie vom Umweltministerium des Staates Veracruz angestellt ist.
Am Tag zuvor hatten wir das Zentrum auf Hochglanz gebracht, gewischt, geputzt, aufgeräumt, um heute den hohen Besuch empfangen zu können. In Mexiko ist es allerdings Brauch, wie uns erklärt wurde, dass sich Chefs nicht mit einer bestimmten Zeit ankündigen, sondern ledeglich sagen, wir kommen dann. So haben wir die morgentliche Arbeit schnell hinter uns gebracht und dann gewartet und gewartet. Die arme Dona Librada fühlte sich wie zu Schulzeiten vor einer grossen Prüfung, immerhin hängt ihre Stelle von dem Eindruck und der Laune des Ministers ab. Und wir warteten und warteten… es wurde Nachmittag, Steffi und ich hatten es uns in der Zwischenzeit in den Hängematten am Strand gemütlich gemacht und von der Regierung noch immer keine Spur. Schliesslich wurde es Abend und langsam klar, dass sie nicht mehr auftauchen würden. So eine Schweinerei, empörten Steffi und ich uns, man kann doch Leute nicht den ganzen Tag warten lassen, um dann doch nicht zu erscheinen, und dann noch nicht einmal absagen. Hier leider an der Tagesordnung, kein Wunder, dass die Mexikaner in der Regel sehr wenig von der Regierung halten. Que cabrones! Haben sie nur gemeint, was für Idioten und dazu den Kopf geschüttelt.
Der Tag nahm dann doch noch ein erfreuliches Ende. Die verletzte Meeresschildkröte, die wir am Samstag gefunden hatten, konnte heute freigelassen werden. So wurden Presse, Schulkinder und das halbe Dorf eingeladen um dem grossen Ereignis beizuwohnen. Babymeeresschildkröten freizulassen sind sich die Menschen hier mittlerweile gewöhnt aber so ein Muttertier mit eigenen Augen sehen zu können, ist schon etwas ganz spezielles. Nach einer kurzen Diapräsentation, wo vor allem den Kindern die Problematik um die Schildkröten erklärt wurden, gings an den Strand. In den letzten Tagen hatten sich auch eine Unmenge an Babyschildkröten im Zentrum angesammelt und so wurden zuerst diese freigelassen, bevor dann die Mutter rausgebracht wurde. Sechs Leute trugen mit Mattratze und Netz das Tier an den Strand, unter dem Staunen der Zuschauer. Kurz vor dem Meer wurde sie abgesetzt und dann ging alles ganz schnell, eins, zwei und schon war das anmutige Tier im Meer verschwunden.
Neben den Meeresschildkröten hatten auch Steffi und ich einige Bewunderung abgekriegt. Zwei junge Frauen aus der Schweiz die nach Mexiko kommen um als Freiwillige in einem Schildkrötenprojekt zu arbeiten, löste einiges Interesse aus. So haben wir verschiedenste Fragen zur Schweiz beantwortet und einige Einladungen erhalten um die verschiedenen Orte, von denen uns die Menschen besuchten, besuchen zu gehen. Was sich dann schlussendlich alles wirklich realisiert, wird sich zeigen, aber schon die Geste alleine, wildfremde Menschen zu sich einzuladen um ihnen den Ort zu zeigen ist total süss. Oft habe ich mir gewünscht, dass wir Nordeuropäer auch ein bisschen mehr von dieser Offenheit und Herzlichkeit hätten.

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